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Ratgeber Adipositas permagna

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Adipositas Permagna
Entstehung von Adipositas

Eine positive Energiebilanz, also eine Zufuhr von Energie in Form von Nahrung, die den Bedarf des Körpers übersteigt, trägt zur Entstehung von Adipositas bei. Der Körper speichert nicht benötigte Kohlenhydrate und Fette in Fettzellen. Kommt es also über eine längere Zeit zu einer erhöhten Nahrungsaufnahme, vermehrt sich auch die Zahl der Fettzellen im Körper. Zunächst kommt es zu Übergewicht, gefolgt von Adipositas bis hin zur schwerwiegendsten Form, der Adipositas permagna. Verschiedene Faktoren können die Entstehung von Adipositas beeinflussen. Dazu gehören neben einem falschen Essverhalten und zu wenig Bewegung, auch das Vorhandensein anderer Erkrankungen oder die Einnahme von Medikamenten.

Entstehung von Adipositas

Die Entstehung von Adipositas kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden. Entscheidend für die Entstehung von Adipositas ist jedoch immer die Tatsache, dass die Betroffenen eine deutlich positive Energiebilanz aufweisen.

Die positive Energiebilanz als Auslöser von Adipositas

Zunehmen kann nur, wer eine positive Energiebilanz aufweist, also wer seinem Körper mehr Energie in Form von Nahrung zuführt, als dieser tatsächlich verbraucht. Werden bei einer Mahlzeit übermäßig viele Kohlenhydrate und Fette aufgenommen, so können diese nicht alle verbrannt werden. In einem solchen Fall reagiert der Körper mit einer Speicherung – die überschüssigen Kohlehydrate und Fette werden in Fettzellen eingelagert, um für „schlechtere Zeiten“, in denen die Energieversorgung nicht allein durch die Nahrungsaufnahme gedeckt werden kann, zur Verfügung zu stehen. Werden nun über einen langen Zeitraum zu viele Kalorien aufgenommen, so wächst die Zahl der Fettzellen im Körper und mit ihnen auch der Gehalt an Körperfett. Zunächst entwickelt sich ein Übergewicht, in einem fortgeschrittenen Stadium spricht man dann von Adipositas. Die schwerste Form der Adipositas ist die Adipositas permagna.

Folgen einer Gewichtszunahme

Haben sich bereits vermehrt Fettzellen gebildet und gefüllt, so hat dies weitere Folgen für den Körper. Im Fettgewebe nimmt die Empfänglichkeit der sogenannten Insulinrezeptoren ab und die Fettzellen sprechen nicht mehr gut auf das Hormon Insulin an, welches an der Kontrolle des Blutzuckerspiegels beteiligt ist. Folge ist ein Hungergefühl, obwohl der Körper bereits ausreichend mit Nährstoffen versorgt ist. Durch die bei Adipositas bestehende Fettschicht entsteht zudem eine starke Wärmeisolierung des Körpers, die die Verbrennung von Kalorien zur Temperaturerhaltung vermindert. Kommt zusätzlich noch ein Bewegungsmangel hinzu, so wird kaum noch etwas von der durch die Nahrung aufgenommenen Energie verbrannt.

Begünstigende Faktoren bei der Entstehung von Adipositas

Es gibt einige Faktoren, die die Entstehung einer Adipositas begünstigen. Dies sind:

  • ein falsches Essverhalten
  • mangelnde körperliche Bewegung
  • psychische Faktoren
  • genetische Ursachen
  • hormonelle Erkrankungen
  • Medikamente

Psychische Faktoren sind häufig der Auslöser für ein falsches Essverhalten und damit für die Entstehung von Adipositas verantwortlich. Nicht selten werden Ärger, Angst und Stress durch einen „Frustfraß“ kompensiert. Das Problem eines falschen Essverhaltens liegt nicht nur darin, dass zu viel gegessen wird, sondern auch in einer falschen Zusammensetzung der Nahrung, die zu viele Kohlenhydrate und Fette und zu wenig Ballaststoffe enthält.

Übergewicht und Adipositas treten in manchen Familien gehäuft auf. Der individuelle Grundumsatz eines Menschen, also die Energiemenge, die er in Ruhe verbraucht, scheint genetisch festgelegt und individuell stark unterschiedlich zu sein.

Bestimmte hormonelle Erkrankungen fördern die Entstehung einer Adipositas. Dazu zählen beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und das Cushing-Syndrom. Zudem kann die Einnahme bestimmter Medikamente das Risiko für die Entstehung von Adipositas steigern. Bekannt ist ein solcher Zusammenhang mit der Entstehung von Adipositas für die Antibabypille, Glukokortikoide, Antidiabetika, Antidepressiva und Neuroleptika. Weitere Faktoren, die zu einer starken Gewichtszunahme führen können, sind zum Beispiel Bettlägerigkeit und Schwangerschaft.

Lydia Köper

31. Januar 2023
  
24. Januar 2018
Zu wenig Bewegung und eine erhöhte Energiezufuhr können Übergewicht und Adipositas begünstigen.
  
18. August 2017
Übergewicht und Adipositas erhöhen das Risiko für Folgeerkrankungen deutlich. Daher sollte eine Gewichtsabnahme erfolgen.
  
16. Februar 2017
Wenn mithilfe konservativer Therapieoptionen keine Gewichtsabnahme erreicht wird, kann unter Umständen die metabolische Chirurgie infrage kommen.
  
28. Oktober 2016
Frauen mit Adipositas, die eine Operation zur Gewichtsabnahme in Anspruch genommen haben, sollten zwei bis drei Jahre mit ihrem Kinderwunsch warten.
  

Bei Adipositas handelt es sich um eine Erkrankung, die mit einer starken Erhöhung des Körpergewichts- und fetts einhergeht. Adipositas wird auch als Fettleibigkeit bezeichnet und kann mit verschiedenen Symptomen und Folgeerkrankungen einhergehen. Zu den Symptomen können körperliche Beschwerden wie Rücken- und Knieprobleme gehören, aber auch psychische Auswirkungen wie ein mangelndes Selbstwertgefühl aufgrund von Ausgrenzung können auftreten. Folgeerkrankungen, die bei Adipositas auftreten können, sind unter anderem Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Lungenerkrankungen. Bereits Kinder können von Adipositas betroffen sein. Die schwerste Form der Adipositas ist die Adipositas permagna, die bei einem Body-Mass-Index von über 40 kg/m² diagnostiziert wird.

Therapie Adipositas-Permagna

Menschen mit einer schweren Adipositas ab einem Body-Mass-Index von 40 kg/m² werden in der Regel vom Arzt mit der Diagnose Adipositas permagna zum Chirurgen überwiesen. Es gibt verschiedene Operationsmethoden, die bei der Therapie von Adipositas infrage kommen können. Dazu gehören die Magenverkleinerung mittels eines Magenbandes, der Magenbypass und die Schlauchmagenoperation mit oder ohne duodenalen Switch. Alle diese Verfahren sollen dazu dienen, die aufgenommene Nahrungsmenge zu reduzieren und gegebenenfalls für eine verminderte Aufnahme von Nährstoffen wie Fetten in den Körper zu sorgen. Auch eine medikentöse Therapie mit Appetitzüglern oder Medikamenten, die eine Hemmung der Fettaufnahme im Magen-Darm-Trakt herbeiführen, ist unter Umständen möglich.

Diagnose Adipositas-Permagna

Bei der Diagnose von Adipositas spielen neben dem Gewicht, der Body-Mass-Index, die Fettverteilung und der Taillenumfang eine wichtige Rolle. Bei einem Body-Mass-Index von über 30 kg/m² spricht man von Adipositas. Liegt der Body-Mass-Index über 40 kg/m² lautet die Diagnose Adipositas permagna. Bei der Fettverteilung unterscheidet man zwischen dem weiblichen und dem risikoreicheren männlichen Fettverteilungstyp, der mit vermehrtem Bauchfett einhergeht. Eine Blutanalyse kann helfen, sowohl Erkrankungen, die die Adipositas begünstigen, als auch durch die Adipositas entstandene Folgeerkrankungen zu diagnostizieren. Auch eine Messung des Blutdrucks sowie ein Elektrokardiogramm können bei der Diagnose von Adipositas zum Einsatz kommen.